Secret Places in Amsterdam |
Unter dem Begriff Urban Exploration versteht man ein heute in Mode gekommenes Reisephänomen, bei dem es sich um eine sehr individuelle und persönliche Stadterkundung handelt. Sogenannte Urbexer lieben es, verwunschene und versteckte Orte entdecken. Die "Lost Places" können z.B. eine alte Ruine und eine unterirdische Tunnellandschaft sein; deren Dokumentation durch detailreiche Fotografie stellt einen besonderen Reiz für die Reisenden dar. In vielen Großstädten gibt es eine ganze Reihe voller unerforschter Schätze zu erkunden, weniger geht es dabei um verfallene Häuser und verlassene Gebäude. In erster Linie drängen die ‘Explorer’ danach unbetretene, geheime und vom Massentourismus unberührte Plätze zu entdecken.
In Amsterdam finden sich neben den bekannten Coffee-Shops, Grachten und dem vielbesuchten Hafen auch eine Reihe von Lost Places. Drei davon stellen wir hier vor.
Historisches "Haus mit den Blutflecken" des verrückten Bürgermeisters
Was auf den ersten Blick etwas eklig klingt, ist für Urbexer ein wahres Fundstück. Dieser Lost Place übt durch seine historische Authentizität eine besondere Faszination aus. Das Haus mit den Blutflecken liegt in der Amstel 216 und stammt aus dem 17. Jahrhundert. Zu dieser Zeit hat der damalige Bürgermeister und Diplomat die Fassade des Hauses mit ominösen Zeichen bekritzelt. Das Besondere: Er tat dies mit seinem eigenen Blut!
Überlieferungen zufolge verfiel der wohlhabende Kaufmann Coenraad van Beuningen in wahnhafte Zustände, die ihn dazu brachten, hebräische und geheime Schriftzeichen an die Wände seines Hauses zu malen. Auch nach sehr langer Zeit ließen sich diese Blutflecken nicht entfernen. Diese historischen Graffitis des 17. Jahrhunderts, gezeichnet von einem verrückt geworden Amsterdamer Bürgermeister, üben auf Reisende, die das Geheimnisvolle suchen, einen packenden Reiz aus.
Vondelpark Hollandsche Stallungen
Ein weiteres Juwel ist eine Bar nahe dem Vondelpark. Die im 19. Jahrhundert erbaute Hollandsche Manege wird heute zum Teil als Café und Bar genutzt. Die darin befindliche Reitschule ist heute noch in Betrieb. So kann man die Reitschüler bei einer Tasse Kaffee auf ihren Pferden ihre eleganten Übungen reiten. Tierbegeisterte können Ponys und den Pferdenachwuchs von Nahem beobachten. Abends lässt sich in der Hollandschen Manege hervorragend ein fruchtiger Cocktail genießen.
Lauschig, romantisch, intim - Zell am Rembrandt
Vor allem, wenn man als Pärchen unterwegs ist, bietet sich der 17. Stock des Ramada Apollo Hotels im Rembrandtpark an. Man würde dies nicht vermuten, aber hier oben findet sich ein schnuckeligen Geheimtipp: Eislaufen, heiße Schokolade und ein Wahnsinnsblick über die Amsterdamer Kanäle auf einer Terrasse. Unter dem Namen Floor17 lädt eine Weinbar über den Dächern der Stadt auf eine besondere Zeit ein.
Geheimnisvolles entdecken in den Niederlanden
In den Niederlanden finden Urbexer einige verwunschene und geheimnisvolle Orte mit zumeist fesselnder Geschichte. In stiller Abgeschiedenheit lässt sich beispielsweise das verlassene Frauen-Kloster St. Anna erkunden. In den heute stillen und maroden Gemäuern wurden früher Mädchen mit körperlicher oder geistiger Behinderung betreut und unterrichtet. Als hätten die Nonnen alles stehen und liegen gelassen, steht dort bis heute alles bis zum unangetasteten Beichtstuhl an seinem Platz. Unheimlich!
Einen Städtetrip nach Amsterdam durch die Erkundung einiger packenden Lost Places zu ergänzen, macht eine Reise zu einem noch besonderem Erlebnis. Es sollte bei dem großen Angebot an Ferienwohnungen und Hotels in Amsterdam kein Problem sein, eine passende Übernachtungsmöglichkeit für seine Reise zu finden. Ausgewählte Blogs von anderen Urbexern bieten hierzu Anregungen und packende Fotodokumentationen. Auch die Vernetzung mit anderen Urbex-Reisenden und deren Geheimtipps ist zu empfehlen. Oft bleiben die genauen Koordinaten der Secret Places geheim, denn sind diese einmal öffentlich gemacht, fallen die verlassenen Orte oft einem aggressiven Vandalismus zum Opfer.